Wie schon vor 3 Jahren standen wieder in der Zeit vom 16.6. – 18.6.2017 die Europameisterschaften im Triathlon in der olympischen Distanz in meinem geliebten Kitzbühel am Programm.
Ich war am Samstag den 17.06.2017 im Einsatz, gemeinsam mit den Männerkategorien M 60 – M 85 und den Frauenkategorien F 18 – F 75. Um 7.30 Uhr startete ich in der 1. Schwimmwelle, zusammen mit den Männern im besten Alter von 60 bis 85 Jahren.
Die einzelnen Frauenkategorien folgten dann in jeweils Fünfminutenabständen.
Bei einer Wassertemperatur des Schwarzsees von 22,2 Grad und einer Lufttemperatur von 14,4 Grad war Neoprenanzug erlaubt, was für mich eher schlechten Schwimmer kein Nachteil war. Offizielle 1500 Meter galt es entgegen dem Uhrzeigersinn im Schwarzsee zurückzulegen. Mein Schwimmen verlief bis ca. 300 m vor dem Ausstieg für mich zufriedenstellend. Als sich jedoch heftige Muskelkrämpfe in meinem linken Unterschenkel bemerkbar machten, war es mit meiner Zufriedenheit vorbei. Ich musste das Schwimmen unterbrechen, um den Krampf durch gezieltes Dehnen wieder herauszubekommen. Jeder, der solche Krämpfe schon gehabt hat, weiß wovon ich schreibe. Dreimal traten die Krämpfe auf, dreimal die selbe Prozedur. Trotzdem erreichte ich wohlbehalten das rettende Ufer, und ab diesem Zeitpunkt gibt es nur mehr Positives zu berichten.
Der Wechsel auf das Rad verlief problemlos und ich fühlte, dass ich an diesem Tag ganz gute Beine hatte, konnte ich doch schon in der flachen Passage auf der Reither Bundesstraße etliche Konkurrenten überholen. Es herrschte mittlerweile ziemlicher Verkehr auf der Straße, vor allem mit den jungen Engländerinnen! Sie hatten durch ihre bessere Schwimmperformance zu mir aufgeschlossen und mich teilweise sogar überholt. Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen, aus dem Sattel gehend rücküberholte ich sie wieder nach dem Motto: ” Weg von den kleinen Engländerinnen”. (Wer kennt nicht den Kultfilm: Her mit den kleinen Engänderinnen?). Bei der ersten längeren Bergaufpassage in Richtung Astberg mit bis zu 14% Steigung konnte ich meine Kletterqualitäten voll ausspielen und Mann um Mann und Frau um Frau überholen. Auch bei den schwierigen Bergabpassagen ließ ich nichts anbrennen, obwohl meine Oberschenkel schön langsam zu brennen begannen. Dreimal war die Radstrecke zu absolvieren, was insgesamt ca. 600 Höhenmeter und 42 Km bedeutete.
Den Wechsel auf die zweimal 5 km lange Laufstrecke rund um den Schwarzsee bewältigte ich ebenfalls ohne Hoppalas. Leichte Probleme hatte ich allerdings, meine Beinmuskulatur vom Radmodus auf den Laufmodus umzustellen. Auch die Laufstrecke hatte es (nämlich Steigungen) in sich, flache Passagen waren eher die Ausnahme. Quasi Heimvorteil genoss ich beim Anstieg zum Hotel Seebichl, wo wir unser Quartier bezogen haben. Die sehr nette und sportaffine Hotelchefin und ihre nicht minder netten und sportlichen Söhne feuerten mich mit Kuhglockengeläute lautstark an, was mir bei der Bewältigung des “kitzbühlerischen Heartbreakhills” Berge gab. Übrigens ist das Bike – und Gourmethotel Seebichl äußerst empfehlenswert, Sport und Gaumenfreuden bilden eine perfekte Symbiose. Verantwortlich dafür ist auch der sehr sportliche Koch Hannes Gasteiger, der Sportkletterer kocht nicht nur sehr gut, sondern meistert auch in seiner Freizeit Kletterrouten bis zum 10. Schwierigkeitsgrad!
Aber nicht nur die Hotelbelegschaft des Seebichlhotels feuerte mich an, sondern auch meine Triathlonkollegen, die erst am Sonntag am Start waren, motivierten mich mit Zurufen wie: “Guat schaust aus” ungemein. Und so warf ich noch meine letzten Kraftreserven in die Waagschale (die bei mir ohnehin nicht viel ausschlägt) und erreichte, die österreichische Fahne schwingend, erschöpft, aber glücklich das heißersehnte Ziel.
Die Mitteilung, dass es “nur” zum 4. Platz in meiner AK reichte, konnte meiner Freude über den gelungenen Wettkampf keinen Abbruch tun.
Ein paar Wörter noch zu meinen vor mir platzierten AK-Kollegen:
Gewonnen hat ein gewisser Klaus Kübler, Architekt aus Zell am See, 4-facher Weltmeister und 8-facher Europameister. Er hat momentan weltweit in der olympischen Distanz keinen Gegner, machte er doch aus dem zweitplatzierten Engländer Michael Smallwood ziemlich Kleinholz indem er ihm 8 Minuten aufbrummte. Der drittplatzierte Franzose Bernard Le Royer war bereits 14 Minuten zurück. Dann folgte ich mit einem Rückstand von 4 Minuten auf den Franzosen. Insgesamt finishten in meiner Klasse M 70 – 74 11 Starter, davon 5 Engländer, 3 Österreicher, 2 Deutsche und ein Franzose.
Und nun noch zu den nackten Fakten:
1500 Schwimmen: 31:18
Wechselzeit: 3:16
42 km Radfahren: 1:23:53 (zweitbester Radsplit, 30 km/h Schnitt)
10 km Laufen mit 2. Wechselzeit: 57:04
Gesamtzeit: 2:55:31
4.Platz von 11 Startern.
Sportliche Grüße sendet euch
Hlavka Hans Peter